Nach Hieronymus Bosch (Um 1450 - 's-Hertogenbosch - 1516) – Das Schiff des Verderbens (“Die Blau Schuyte”) ()
Feiner, kräftiger und scharf zeichnender Frühdruck außerhalb der Einfassungslinie geschnitten, unten mit dem vollständigem Text sowie mit dem Monogamm “PAVE“ und der Verlegeradresse “Cock excudebat 1559“.
In vorliegender Darstellung steuert ein Narr ein Boot mit singenden Nachtschwärmern, die mit Musik und frivolem Treiben beschäftigt sind und dadurch von ihrem Kurs abkommen. Das Schiff ist kurz davor, auf Grund zu laufen. Der Narr hält einige Kirschen in der Hand, die die Lust symbolisieren, während die Krüge auf den betrunkenen Zustand der Gruppe hinweisen. Für Bosch steht das Schiff für eine Welt, die von Narren bevölkert ist, die ohne Rücksicht auf die Folgen, egoistischen und sündigen Handlungen nachgehen. In der religiösen Ikonografie des Mittelalters galt das Schiff als christliches Symbol. In einem Meer von Laster und Sünde wird das Schiff Gottes die Fluten durchqueren, um ins Paradies zu gelangen. Bosch war ein überzeugter Katholik und ganz eingenommen vom Kampf zwischen Gut und Böse und von den Schrecken der Hölle. Er versuchte, die Torheit des Menschen auf humorvolle Weise darzustellen, was bei einem zeitgenössischen Publikum Anklang gefunden hätte. – Papier gleichmäßig nachgedunkelt und mit kleinen Braunfleckchen. Im linken Rand oben ein geschlossener Einriss. Mit neun winzigen, stecknadelkopfgroßen Löchlein. Verso am oberen Rand mit einer Sammlernotation in brauner Feder sowie mit Resten und Spuren von ehemaliger Montierung.
Äußerst selten!
Hollstein 20 I (von II).