Im Oval Ungerahmt.
Beigegeben ein Gutachtachten von Sandro Bellesi, ohne Ort und Datum, in Kopie.
Dieses Gemälde, mit bemerkenswerter Meisterschaft in überwiegend glänzenden und lebhaften Farben ausgeführt, zeigt im Vordergrund einen reifen, aber noch nicht alten Mann in einem schwer genau zu bestimmenden, neutralen Raum. Er sitzt an einem kleinen Tisch, der mit einem dunkelgrauen Tuch bedeckt ist, hält eine Gänsefeder in der rechten Hand und hat den Kopf leicht nach oben geneigt, fast als würde er auf Inspiration warten. Die ungewöhnliche Kleidung der Figur, vorwiegend aus einem kostbaren Stück karminrotem Samt mit glanzvollen, emaillierten Reflexen und einem Besatz aus Hermelin, deutet darauf hin, dass es sich um eine historische Persönlichkeit handelt, die vermutlich im 15. Jahrhundert lebte, wie die Ähnlichkeiten im Kostüm nahelegen.
Das Werk ist von einer historischen Figur inspiriert, deren Identität schwer zu bestimmen ist, da spezifische ikonographische Attribute oder erklärende Inschriften fehlen. Basierend auf Vergleiche mit Gemälden ähnlicher Figuren könnte es sich jedoch um einen Politiker oder Schriftsteller handeln, der wahrscheinlich in Florenz lebte, was auch durch die Herkunft des Gemäldes nahegelegt wird. Die markanten Gesichtszüge, gekennzeichnet durch die lange Nase und große Augen, umrahmt von dickem, welligem Haar, das über die Schultern fällt, erinnern vage an Porträts aus dem 16. und 17. Jahrhundert von Lorenzo di Cosimo il Vecchio de’ Medici. Besser bekannt als Lorenzo der Prächtige, war er ein berühmter Politiker und auch Schriftsteller, der unter anderem die berühmte Ode Triumph des Bacchus und Ariadne verfasste, ein unvergessliches Lob auf die Jugend.
Dieses Werk kann laut Bellesi, der es 2013 untersucht hat, Jacopo Vignali zugeschrieben werden, einem der repräsentativsten florentinischen Maler der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Ursprünglich aus Pratovecchio (Arezzo) stammend, wurde Vignali 1592 geboren und kam bereits in jungen Jahren nach Florenz. Dort absolvierte er seine Ausbildung in der Werkstatt von Matteo Rosselli, einem Meister, mit dem er lange verbunden blieb. Nach seiner Einschreibung in die Accademia del Disegno im Jahr 1616 begann der Künstler eine produktive Karriere mit öffentlichen und privaten Aufträgen für Leinwand- und Freskenmalerei. Nachdem er sich allmählich von den stilistischen und typologischen Modellen Rossellis gelöst hatte, näherte sich Vignali vorsichtig der spielerischen und energetischen Malerei von Giovanni da San Giovanni sowie dem naturalistischen Stil der niederländischen Caravaggisten an, von denen einige Werke - insbesondere von Gerrit van Honthorst - in den Medici-Sammlungen zu finden waren. Von den späten 1620er Jahren bis zu seinem Tod in Florenz 1664 konzentrierte sich Vignali hauptsächlich auf religiöse Themen und wurde, neben Francesco Curradi, zu einem bedeutenden Vertreter der toskanischen Andachtsmalerei dieser Zeit. Im Laufe der Jahre wurde Vignali von verschiedenen Stilrichtungen beeinflusst und schuf Werke voller verfeinertem Eklektizismus, was sich in seinem Interesse für den weichen und sinnlichen Stil von Francesco Furini und dessen Schule sowie den nach-Cigolesken Stil zeigte. In späteren Jahren wurde er auch durch das Werk seines wichtigsten Schülers, Carlo Dolci, dem bekanntesten Maler des Florenz des 17. Jahrhunderts, inspiriert, mit dessen Stil er einige originelle Gemeinsamkeiten entwickelte.
Das vorliegende Werk, dem eine vorbereitende Zeichnung vorausging, die heute im Gabinetto Nazionale delle Stampe in Rom aufbewahrt wird, weist eine enge Ähnlichkeit mit verschiedenen florentinischen Darstellungen historischer toskanischer Figuren aus dem 17. Jahrhundert auf, wie sich aus einem detaillierten typologischen Vergleich ergibt. Besonders aufschlussreich sind die Ähnlichkeiten mit dem Portrait eines Gonfaloniere von Vincenzo Dandini, heute in einer Privatsammlung in Florenz, mit der Reihe der „Berühmten Männer“ der Familie Frescobaldi von Lorenzo Lippi und seiner Schule sowie mit den Porträts einiger historischer Mitglieder der Familie Guadagni. Für letztere Serie, ausgeführt von verschiedenen Künstlern und insbesondere von Giacinto Botti, schuf Jacopo Vignali das Gemälde von Migliore di Vieri Guadagni, heute bei Frascione Arte in Florenz, das in der Abstimmung von Licht und Schatten auf Haut und Haar sowie in den kostbaren, emaillierten Farbeffekten der Kleidung eng mit dem hier untersuchten Werk verwandt ist. Die engen stilistischen Ähnlichkeiten in der Definition der Gesichtszüge mit der Hauptfigur der Leinwand Jugend vom Tod überrascht in den Uffizien in Florenz, einem typischen Werk Vignalis aus den 1630er und 1640er Jahren, erlauben es, die Entstehung des hier analysierten Portraits auf etwa dieselbe Zeit zu datieren. (1421392) (13)
Jacopo Vignali,
1592 Prato Vecchio-Arezzo – 1664 Florence
PORTRAIT OF A SCHOLAR
Oil on canvas.
127 x 92.5 cm.
Accompanied by an expert’s report by Sandro Bellesi, n.d. or date, in copy.
The figure’s unusual attire is mainly created from a precious piece of carmine velvet with shiny, enamelled reflections and an ermine trim. Costume similarities suggest this to be a historical figure from the 15th century. The striking facial features with the long nose and large eyes, framed by thick, wavy hair falling over the shoulders, are vaguely reminiscent of 16th and 17th century portraits of Lorenzo di Cosimo il Vecchio de’Medici. According to the Bellisi, who examined the painting in 2013, this work can be attributed to Jacopo Vignali, one of the most distinguished Florentine painters of the first half of the 17th century.
The present work, preceded by a preliminary sketch now held at the Gabinetto Nazionale delle Stampe in Rome, closely resembles various 17th century Florentine depictions of historical Tuscan figures, as can be seen from a detailed typological comparison. Particularly noticeable are similarities with the Portrait of a Gonfaloniere by Vincenzo Dandini, now held in a private collection in Florence, with the series of Famous Men of the Frescobaldi family by Lorenzo Lippi and his school, and with the portraits of some historical members of the Guadagni family. The close stylistic similarities in the definition of the facial features with the main figure of the canvas painting Youth Surprised by Death held at the Uffizi Gallery in Florence, a typical work by Vignali from the 1630s and 1640s, allow the creation of the portrait discussed here to be dated to around the same time.