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As of Nov 28, 2024

Edvard Munch

Lot 700
EDVARD MUNCH (1863 Løten - Ekely in Oslo 1944) – Pikene på broen (Mädchen auf der Brücke) ("Katze im Mohnfeld“ (Cat in the poppy field))
Holzschnitt in Blau auf bräunlichem Velin


Lot 700
EDVARD MUNCH (1863 Løten - Ekely in Oslo 1944) – Pikene på broen (Mädchen auf der Brücke) ("Katze im Mohnfeld“ (Cat in the poppy field))
Holzschnitt in Blau auf bräunlichem Velin

Estimate:
€ 80,000 - 120,000
Auction: 5 days

Karl & Faber Kunstauktionen GmbH

City: Munich, Germany
Auction: Dec 05, 2024
Auction number: 330
Auction name: Auktion 330: Moderne Kunst | Evening Sale

Lot Details
EDVARD MUNCH (1863 Løten - Ekely in Oslo 1944) – Pikene på broen (Mädchen auf der Brücke) ("Katze im Mohnfeld“ (Cat in the poppy field))

• Beliebtes Motiv und Höhepunkt aus dem Kanon Munchs • Schöne Farbvariante des detailreichen Drucks • Darstellung zwischen Kontemplation und unheimlicher Spannung Eigentlich ist es ein ganz friedliches Bild, was Edvard Munch zeichnet: Drei Mädchen schauen abgewandt von uns auf einer Brücke kontemplativ aufs ruhige Wasser, der Hintergrund mit einer majestätischen Trauerweide und pittoresken Häusern versetzt uns ins malerische Skandinavien. Doch wie immer bei Munch, diesem Großmeister des Unbehaglich-Schönen, ist es so einfach eben nicht. Es ist 1918. Der Krieg, der als der erste der weltumspannenden Material- und Vernichtungsschlachten in die Geschichte eingehen wird, ist gerade vorbei. Die durch ihn ausgelösten generationenübergreifenden Traumata lassen sich bereits am Horizont erahnen, schon (oder noch?) strecken die vier apokalyptischen Reiter ihre Finger überall in Europa aus. Die Stille, die sich über die Länder gelegt hat, ist eine bleierne, wurde sie doch mit unzählbarem Tod erkauft. Munch widmet sich in diesem Moment einem Thema, welches er bereits zuvor in 12 Gemälden und mehreren Druckgrafiken be-, er- und verarbeitet hatte. Die Szenerie ist in Åsgårdstrand zu verorten, einem kleinen Küstenort südlich von Oslo, der als Künstlerkolonie neben Edvard Munch auch Christian Krohg oder Hans Heyerdahl mit seinem besonderen Licht und seiner Abgeschiedenheit zur Inspirationsquelle und zum Wohnort wurde. Doch was Munch hier meisterhaft ins Holz schnitzt – bemerkenswerterweise arbeitet er senkrecht und entlockt dem Holzstock so eine ganz besondere Textur und Haptik, die sich auf den fertigen Druck überträgt –, ist nicht bloß eine malerische Ortsansicht mit Staffagefiguren. Es ist die Brücke, die durch seinen „Schrei“ weltberühmt werden sollte, auf dem hier drei Mädchen ins Wasser schauen. Drei Figuren, deren Gesichter wir nicht sehen, die weniger Repoussoirfiguren denn Warnzeichen sind. Die Kontemplation, die das Bild zunächst verströmen mag, ist keine. Die Idylle, die wir durch die Kulisse wahrnehmen, ist trügerisch. Die Mädchen – oder sind es die Nornen der Edda? – schauen aufs Wasser, stieren in seine Tiefe, spiegeln die bedrohliche Ruhe der klaren See wider. Die Brücke, sie zieht und zerrt an ihnen, die flotten Schnitte des Künstlers wollen keinen Stillstand, sondern drängen zur Bewegung in den Hintergrund. Alles in diesem Bild wird so zu unheilsschwangerem Unterton: Die See, Symbol des Abschieds und der großen Überfahrt ins Nachleben. Die Brücke, Zeichen des Über-brückens, Transferierens, Hinübergehens. Die Idylle auf der anderen Seite, gleichsam jenseitiges Kythera und doch ebenso diesseitiger Ruhepunkt nach Jahren des Weltenbrandes. Edvard Munchs Beschäftigung mit dem Bildthema der Mädchen auf der Brücke erreicht in diesem Holzschnitt seinen Höhepunkt. In der Folge wird er es in verschiedenen Versionen herstellen, die mal mehr, mal weniger farbig sind. Etwa zeitgleich zu dem Holzschnitt entsteht eine farbige Lithografie mit demselben Sujet und gleichem Bildaufbau (Woll 629). Bereits 1905 behandelt Edvard Munch das Thema erstmals in einem Holzschnitt, doch zeigt dieser dieselbe Ansicht mit nur zwei Mädchen auf der Brücke (Woll 271). In der hier angebotenen Version in Blau gefiel der Holzschnitt auch Hugo Moser, der als Hugo Moses in Berlin eine Kunsthandlung betreibt, bis ihn das Erstarken der Nazis zur Migration zwingt. In den USA angekommen, kann er an seine Erfolge als Kunsthändler anknüpfen, wovon auch diese Arbeit von Edvard Munch zeugt.

Woll 628 I 2 (von III).

Provenienz: Privatsammlung des Kunsthändlers Hugo Moser (1881-1972), Berlin, ab 1940 New York, USA, in den 1950ern Jahren durch Schenkung innerhalb der Familie weitergegeben, dann durch Erbfolge an den heutigen Besitzer; Privatbesitz, Österreich.
Lot Details
EDVARD MUNCH (1863 Løten - Ekely in Oslo 1944) – Pikene på broen (Mädchen auf der Brücke) ("Katze im Mohnfeld“ (Cat in the poppy field))

• Beliebtes Motiv und Höhepunkt aus dem Kanon Munchs • Schöne Farbvariante des detailreichen Drucks • Darstellung zwischen Kontemplation und unheimlicher Spannung Eigentlich ist es ein ganz friedliches Bild, was Edvard Munch zeichnet: Drei Mädchen schauen abgewandt von uns auf einer Brücke kontemplativ aufs ruhige Wasser, der Hintergrund mit einer majestätischen Trauerweide und pittoresken Häusern versetzt uns ins malerische Skandinavien. Doch wie immer bei Munch, diesem Großmeister des Unbehaglich-Schönen, ist es so einfach eben nicht. Es ist 1918. Der Krieg, der als der erste der weltumspannenden Material- und Vernichtungsschlachten in die Geschichte eingehen wird, ist gerade vorbei. Die durch ihn ausgelösten generationenübergreifenden Traumata lassen sich bereits am Horizont erahnen, schon (oder noch?) strecken die vier apokalyptischen Reiter ihre Finger überall in Europa aus. Die Stille, die sich über die Länder gelegt hat, ist eine bleierne, wurde sie doch mit unzählbarem Tod erkauft. Munch widmet sich in diesem Moment einem Thema, welches er bereits zuvor in 12 Gemälden und mehreren Druckgrafiken be-, er- und verarbeitet hatte. Die Szenerie ist in Åsgårdstrand zu verorten, einem kleinen Küstenort südlich von Oslo, der als Künstlerkolonie neben Edvard Munch auch Christian Krohg oder Hans Heyerdahl mit seinem besonderen Licht und seiner Abgeschiedenheit zur Inspirationsquelle und zum Wohnort wurde. Doch was Munch hier meisterhaft ins Holz schnitzt – bemerkenswerterweise arbeitet er senkrecht und entlockt dem Holzstock so eine ganz besondere Textur und Haptik, die sich auf den fertigen Druck überträgt –, ist nicht bloß eine malerische Ortsansicht mit Staffagefiguren. Es ist die Brücke, die durch seinen „Schrei“ weltberühmt werden sollte, auf dem hier drei Mädchen ins Wasser schauen. Drei Figuren, deren Gesichter wir nicht sehen, die weniger Repoussoirfiguren denn Warnzeichen sind. Die Kontemplation, die das Bild zunächst verströmen mag, ist keine. Die Idylle, die wir durch die Kulisse wahrnehmen, ist trügerisch. Die Mädchen – oder sind es die Nornen der Edda? – schauen aufs Wasser, stieren in seine Tiefe, spiegeln die bedrohliche Ruhe der klaren See wider. Die Brücke, sie zieht und zerrt an ihnen, die flotten Schnitte des Künstlers wollen keinen Stillstand, sondern drängen zur Bewegung in den Hintergrund. Alles in diesem Bild wird so zu unheilsschwangerem Unterton: Die See, Symbol des Abschieds und der großen Überfahrt ins Nachleben. Die Brücke, Zeichen des Über-brückens, Transferierens, Hinübergehens. Die Idylle auf der anderen Seite, gleichsam jenseitiges Kythera und doch ebenso diesseitiger Ruhepunkt nach Jahren des Weltenbrandes. Edvard Munchs Beschäftigung mit dem Bildthema der Mädchen auf der Brücke erreicht in diesem Holzschnitt seinen Höhepunkt. In der Folge wird er es in verschiedenen Versionen herstellen, die mal mehr, mal weniger farbig sind. Etwa zeitgleich zu dem Holzschnitt entsteht eine farbige Lithografie mit demselben Sujet und gleichem Bildaufbau (Woll 629). Bereits 1905 behandelt Edvard Munch das Thema erstmals in einem Holzschnitt, doch zeigt dieser dieselbe Ansicht mit nur zwei Mädchen auf der Brücke (Woll 271). In der hier angebotenen Version in Blau gefiel der Holzschnitt auch Hugo Moser, der als Hugo Moses in Berlin eine Kunsthandlung betreibt, bis ihn das Erstarken der Nazis zur Migration zwingt. In den USA angekommen, kann er an seine Erfolge als Kunsthändler anknüpfen, wovon auch diese Arbeit von Edvard Munch zeugt.

Woll 628 I 2 (von III).

Provenienz: Privatsammlung des Kunsthändlers Hugo Moser (1881-1972), Berlin, ab 1940 New York, USA, in den 1950ern Jahren durch Schenkung innerhalb der Familie weitergegeben, dann durch Erbfolge an den heutigen Besitzer; Privatbesitz, Österreich.

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