Rechts unten signiert.
Gerahmt.
Zertifikat von Lebeau & Dieterle.
Die Figuren, die auf dem Allee-Weg wandeln, scheinen sich fast in einem architektonischen Gebilde zu bewegen, so sehr ist die Landschaft hier konstruiert. Die Wahl des Hochformats verstärkt den sehr geschlossenen Eindruck. Die Stämme der Bäume, die den Weg säumen, gleichen Säulen, die die Wölbung einer pflanzlichen Kathedrale bilden. Die Äste bilden die Kreuzgrate. Der einzelne Baum auf der linken Seite des Weges scheint der tragende Pfeiler der Konstruktion zu sein. Leicht dezentral nach links versetzt konkurriert der Weg mit der Baumreihe um die Aufmerksamkeit des Betrachters. Die fast anekdotisch positionierten Personen dienen als Maßstab. Der durch die Äste aufblitzende Himmel ist auch am Ende des „Gewölbes“ zu sehen – als winziger Punkt, aber dennoch wichtig, um dem Bild einen Fluchtpunkt zu geben.
Das vorliegende Werk gehört in das Spätwerk des Künstlers. Dieser zog sich, vermögend geworden, 1874 nach Coubron zurück, wo auch das vorliegende Werk entstand.
Corot zählt zu den bedeutendsten Landschaftsmalern des 19. Jahrhunderts. Obwohl ihm zunächst eine Kaufmannskarriere angedacht war, trat er mit 26 Jahren in das Atelier von Achille Etna Michallon (1796-1822) ein. Von ihm lernte er die Prinzipien der klassizistischen Landschaftsmalerei und wurde in der Pleinair-Malerei bestärkt. Aus seinen zahlreichen Reisen durch Italien brachte er Ansichten von Florenz, Rom und Tivoli zurück und bereiste anschließend Frankreich.
Literatur:
Abgebildet in André Schoeller, Jean Dieterle, L‘oeuvre de Corot par A. Robaut et Moreau-Nélaton, 1. Supplement, Paris 1948, Nr. 89. (1431803) (10)
Jean-Baptiste Camille Corot,
1796 Paris – 1875, ibid.
COUBRON, ca. 1870-73
Oil on canvas.
55 x 40 cm.
Signed lower right.
Certificate of Lebeau & Dieterle.
The figures strolling on the boulevard almost seem to be walking inside an architectural edifice as the landscape appears to be constructed as such. The portrait format reinforces this very closed impression. The tree trunks lining the road are like columns forming the vault for a botanical cathedral.
Corot is one of the most important landscape painters of the 19th century. He brought back vistas from Florence, Rome and Tivoli from his numerous travels through Italy and then went on to travel through France. The painting on offer for sale in this lot is a late work by Corot. In 1874, after having acquired some wealth he retired to the country, to Coubron where the present work was created.
Literature:
Illustrated of André Schoeller, Jean Dieterle, L’oeuvre de Corot par A. Robaut et Moreau-Nélaton, 1st Supplement, Paris 1948, no. 89.