Die Dame in leicht fortgeschrittenem Alter ist hier im Halbbildnis gezeigt. Entsprechend der Mode der Zeit mit enganliegendem, grau gepudertem Haar mit eingeflochtenen kleinen Blüten. Eine Locke zieht zur Schulter herab. Auffällig leuchtend die Ohrringe mit tropfenförmigen Perlen und das Halsband, ebenfalls mit Barock-Perlen besetzt, in Korrespondenz zum Perlenarmband. Das weiße Tuch und die Ärmel mit Spitze gerändert. Zusammen mit dem bestickten roten Kleid und dem Umhang präsentiert sich die Dame aus der gehobenen Gesellschaft Italiens des letzten Drittels des 18. Jahrhunderts.
Der Malstil entspricht durchaus dem des Spätwerkes von Longhi. Beeinflusst von seinem Lehrer Antonio Balestra (1666-1740) in Verona und dem Bologneser Maler Giuseppe Maria Crespi (1665-1747), begab er sich schon vor 1732 nach seinen Reisen wieder zurück nach Venedig. Sein erstes dokumentiertes Werk war das Altarbild für die Kirche San Pellegrino im Jahr 1732. In den späteren 1730er-Jahren spezialisierte er sich auf kleinformatige Genrebilder mit Themen und Ereignissen des täglichen Lebens in Venedig. In den folgenden Jahren, besonders nach 1765, hat er sich vor allem dem Portraitieren von Persönlichkeiten des Adels gewidmet, nachdem er als Direktor der Akademie für Zeichnung und Schnitzkunst ernannt wurde. Das Städel Museum Frankfurt (Inv.Nr. 1501) verwahrt ein Portrait der „Marchesa Concina di Udine“, in vergleichbarer Auffassung. A.R.
Provenienz:
Privatsammlung, die seit den 70er-Jahren zwischen London und Madrid zusammengetragen wurde. (1370682) (11)
Pietro Longhi,
1702 – 1785, attributed
PORTRAIT OF A LADY
Oil on canvas.
74 x 60 cm.
In old parcel-gilt frame.
Provenance:
Private collection assembled between London and Madrid since the 1970s.