Beigegeben eine Expertise von Dr. Annalisa Scarpa, Venedig, 7. Februar 2022, in Kopie.

Jeweils in braungrauer Tusche, mit Lavierungen auf feinem Büttenpapier. Die Szenen in kühner Wildheit aufgefasst, entsprechend dem Bild, das die Phantasie vom Treiben der mythischen Satyrn und Kentauren in den Darstellungen seit der Antike geliefert hat. Die Szenen jeweils in Landschaft gezeigt, in jeder der Darstellungen dem Thema entsprechende Versatzattribute, wie Keulen, Hund etc. Der bewusst nervöse Pinselstrich unterstreicht die Turbulenz der Darstellungen ganz in der Manier Tiepolos.

Die einzelnen Blätter:
Zentaur ergreift in ungestümer Wildheit eine Nymphe- am Boden Pfeileköcher

19,1 x 27,1 cm.
Links unten signiert „Dom.o Tiepolo f.“ Verso in Blei: „284“

Zentaur, der eine Nymphe im wilden Ritt auf seinem Rücken festhält – am Boden eine Keule

18,6 x 27 cm.
Unten rechts signiert: „Dom.o Tiepolo f.“ Verso „330“.

Gruppe von drei Satyrn und einer jungen bocksbeinigen Satyrin in Baumlandschaft, am Boden Stab mit Kürbisflasche

18,9 x 27,3 cm.
Rechts unten signiert „Dom.o Tiepolo f.“ Verso 419.

Kampf zweier Satyrengruppen mit Keule, daneben ein Hund

19,1 x 27,5 cm.
Rechts unten signiert „Dom.o Tiepolo f.“, verso „aO29“.

Provenienz:
Provenienz der Blätter:
Sammlung Italico Brass, Venedig/ Florenz.

Anmerkung:
Giovanni Domenico war der älteste Sohn des Giovanni Battista Tiepolo. Sein Stil ist von dem des Vaters gut zu unterscheiden, vor allem in seinen späteren Werken, die bereits den aufkommenden Klassizismus verraten, wenngleich die vorliegenden Blätter noch ganz der barocken Auffassung entsprechen. Ab 1762 war Domenico zusammen mit seinem Vater in Madrid tätig, von wo er 1770 nach Venedig zurückkehrte. Wie die Darstellungen auch in der Venezianischen Wandmalerei ihren Niederschlag gefunden haben, zeigen etwa die Fresken in der Ca‘ Rezzonico ebenso wie in Zianigo (Mirano), der Villa Tiepolos am Brentakanal, etwa mit dem Thema Raub der Nymphe durch den Kentaur. Weitere vergleichbare und dem Themenkreis zugehörige Werke finden sich in Spanien.

Literatur:
Vgl. Les Tiepolo (Giambattista, Giandomenico, Lorenzo) une peintres-graveurs: Les Tiepolo peintres-graveurs est une exposition du Cabinet des estampes, présentée du 4 avril au 26 août 2001, du Musée d‘art et d‘histoire, Genève. Genève: Cabinet des estampes du Musée d‘art et d‘histoire, 2001.
Vgl. Felix Reuße: Giandomenico Tiepolo. Die Flucht nach Ägypten. Radierungen. Ausstellung Augustiner-museum Freiburg. Freiburg: Rombach, 2007.
Vgl. Samantha de Vitis, Satiri e centauri nell opera die Giandomenico Tiepolo, o. J. (mit Abbildungen der sämtlichen hier gezeigten Zeichnungen). (1410301) (11)



Giovanni Domenico Tiepolo,
1727 – 1804

SERIES OF FOUR INK DRAWINGS WITH THE SUBJECT “SATIRI E CENTAURI”

Accompanied by an expert’s report by Dr Annalisa Scarpa, Venice, 7 February 2022.

Each in brownish-grey ink, with washes on fine laid paper. The individual sheets: Impetuously wild Centaur seizes a Nymph with a quiver of arrows on the ground. 19.1 x 27.1 cm. Signed lower left: “Dom.o Tiepolo f.” and on the reverse in lead: “284” Centaur holding a Nymph on his back in a wild ride – a club on the ground. Signed lower right: “Dom.o Tiepolo f.” 18.6 x 27 cm. “330” on the reverse. Group of three satyrs and a young female satyr with goat legs in a landscape with trees, on the ground a staff with a gourd bottle. Signed “Dom.o Tiepolo f.” lower right, 18.9 x 27.3 cm. “419” on the reverse. Fight between two groups of satyrs with a club, next to a dog. 19.1 x 27.5 cm. Signed “Dom.o Tiepolo f.” lower right and “aO29” on the reverse.

Provenance:
Collezione Italico Brass, Venice/ Florence.

Literature:
cf. Les Tiepolo (Giambattista, Giandomenico, Lorenzo) une peintres-graveurs: Les Tiepolo peintres-graveurs est une exposition du Cabinet des estampes, présentée du 4 avril au 26 août 2001, du Musée d’art et d’histoire, Genève. Genève: Cabinet des estampes du Musée d’art et d’histoire, 2001.
cf. Felix Reuße, Giandomenico Tiepolo. Die Flucht nach Ägypten. Radierungen, exhibition catalogue Augustinermuseum Freiburg, Freiburg 2007.
cf. Samantha de Vitis, Satiri e centauri nell’opera di Giandomenico Tiepolo, n.d. (with illustrations of all drawings displayed here).