JOHANN GEORG von DILLIS (1759 Gmain bei Schwindkirchen - München 1841) – Eichen auf einer Insel im Staffelsee (View from the Praterinsel to the Siechenhaus)

Auf einer kleinen Erhebung nahe dem Seeufer drängt sich eine Gruppe von Eichenbäumen, deren ineinander verflochtene, dann wieder im Wuchs auseinander strebende, üppig mit Blättern bedeckte Äste eine imposante Baumkrone formen. Mit schnellen, fast rigorosen Pinselstrichen gestaltet Dillis das Laubwerk und greift dabei auf eine Farbpalette zurück, die von tiefem Braun über Ocker bis zu einem gelblichen Grün reicht. Der Himmel, dessen rosa Grundierung an manchen Stellen durchschimmert, verstärkt den Eindruck einer lichtdurchfluteten, beinahe flirrenden Atmosphäre, wie sie an einem frühen Sommermorgen an den oberbayerischen Seen zu erleben ist. Die Horizontlinie ist nur als feiner, flüchtiger Bleistiftstrich angedeutet, der die glatte Wasseroberfläche des Staffelsees von der weiten Himmelsfläche trennt. Die einsame Figur, scheinbar beiläufig mit wenigen flüssigen Pinseltupfern in den Schatten der Bäume platziert, ist nicht bloße Staffage. Sie fungiert sowohl als menschlicher Größenmaßstab als auch als Stellvertreterfigur im Bilde, die dem Betrachter das Einfühlen in diese Idylle erleichtert. Mit einer Foto-Expertise von Dr. Eberhard Hanfstaengl, München, datiert 8.11.1952.

Literatur: Richard Messerer, Georg von Dillis. Leben und Werk, München 1961, in: Oberbayerisches Archiv, Bd. 84, Kat.-Nr. 49, Abb. S. 147.

Ausstellung: Johann Georg von Dillis. Landschaft und Menschenbild, München/Dresden 1991, S. 168, Kat.-Nr. 63, mit farb. Abb.

Provenienz: Seit Generationen in bayerischem Adelsbesitz.