Das großformatige, thematisch äußerst seltene Thema zeigt den nackten Adonis nur mit einem Ziegenfell dürftig bekleidet, in abendlich abgedunkelter Landschaft, auf einem Waldboden liegend. Der Oberkörper leicht aufgestützt, mit müdem Gesichtsausdruck, die Augen nur leicht träumerisch geöffnet. Das helle, blasse Inkarnat hebt sich vom dunkleren Hintergrund ab, links hinter dem Oberkörper ziehen Baumstämme hoch, im oberen Teil zeigen sich die Äste in X-förmiger Überkreuzung. Im Vordergrund Blattwerk von Lattichgewächsen sowie ein abgebrochener Ast neben einem blau wiedergegebenen Gegenstand, der einer Keule ähnelt. Im Hintergrund hügelige Landschaft unter dunklen Wolken mit zentral leicht erhelltem Wolkengebilde. Das Gemälde ist insofern von hoher kunsthistorischer Bedeutung als hier in seltener Weise der Ursprung und Vertreter des Menschengeschlechtes in melancholischer, nahezu visionärer Weise wiedergegeben wird, das Schicksal der Menschheit insgesamt bedenkend. Die Zuweisung an den Maler rechtfertigt sich aus Vergleichen mit anderen, gesicherten Werken, wobei hier auffällt, dass die betonte, über das Bild hinwegziehende, diagonale Komposition ein auffallendes Hauptmerkmal des künstlerischen Schaffens Finsons ist. Auch die bereits erwähnten, sich übereinander kreuzenden Äste in der linken oberen Ecke lassen sich in der manieristischen Stilistik durchaus vergleichen mit dem Gemälde „Allegorie der vier Elemente“ von 1611. Finsons Malstil resultiert vor allem aus seiner ersten Italienreise, in der er den Caravaggismus in seine flämische Malart eingeführt hat. Auch die Reisen nach Spanien und Frankreich, speziell in die Provence, haben den Malstil nachhaltig beeinflusst. Der seinerseits sehr erfolgreiche Maler, der auch als Gemäldevermittler tätig war, besaß selbst ein Werk von Caravaggio, das sich heute im Kunsthistorischen Museum in Wien befindet. (1421977) (13)