In ornamentverziertem Profilrahmen.
Wir danken Herrn Dario Succi für freundliche Hinweise zur Katalogisierung.
Diese langen, schlanken Säulenarkaden verkörpern die ganze Majestät der Antike. Obwohl es sich um Ruinen handelt, haben diese Tempel nichts von ihrer Erhabenheit eingebüßt. In das Licht einer offenbar untergehenden Sonne getaucht, strahlt der Stein und verbreitet die Wärme seiner goldgelben Ockertöne. Es ist die „goldene Stunde“, die sich für schmeichelhafte Beleuchtungen besonders eignet. Zu Füßen dieser antiken Monumente bewegen sich winzig kleine Figuren, die ihren alltäglichen Beschäftigungen nachgehen. Ihre im Vergleich zu den Bauwerken winzige Größe verstärkt das Gefühl der Ewigkeit, das von dieser ruhmreichen Antike ausgeht. Es scheint, als würde die Zeit diese kleinen Menschen dahinschwinden lassen, lange bevor sie diese kostbaren Überreste eines bewunderten Reiches auslöscht.
Diese Bauwerke, die Teil dieser Landschaft sind, führen uns in eine Natur, die vom Menschen gezähmt wurde. Der See, der sie säumt, lässt im Hintergrund die Gebäude einer kleinen Stadt und dahinter einige Berggipfel erahnen. Es ist jedoch unmöglich, hier eine bestimmte Landschaft zu erkennen, denn der Künstler erfindet diese Caprici, wie es im 18. Jahrhundert üblich war, wo eine kultivierte ausländische Kundschaft bestrebt war, ein Stück phantasiegeborenes Italien mit nach Hause zu nehmen. Um den ersten Touristen gerecht zu werden, schuf er architektonische Capricci, in denen reale und imaginäre Monumente zum Vergnügen des Betrachters nebeneinander bestehen. Diese belebten Landschaften, die aus der Tradition des vorangegangenen Jahrhunderts stammen, sind nicht länger an biblische oder mythologische Szenen gebunden, wie es ursprünglich bei den Gemälden von Claude Lorrain (1600-1682) oder Nicolas Poussin (1594-1665) der Fall war. Apollonio Domenichini (1715-1770) war ein venezianischer Maler, der lange unter dem Namen Meister der Ansichten der Langmatt-Stiftung bekannt war. Seinen Namen verdankte er einer Sammlung von dreizehn Veduten, die in den Sammlungen dieser in Baden (Schweiz) ansässigen Stiftung aufbewahrt werden. Erst 1994 wurde dieser Maler von dem Kunsthistoriker Dario Succi als Apollonio Domenichini identifiziert. Zuvor war er unter dem Namen Il Menichino bekannt. Als Schüler von Luca Carlevaris (1663-1730), dem Begründer der Vedutenmalerei, und von Giovanni Richter (1665-1745) wurde er von seinen venezianischen Zeitgenossen oft ebenso erwähnt wie die Vedutenmaler Antonio Canaletto (1697-1768), Francesco Guardi (1712-1793), Michele Marieschi (1710-1743) und Francesco Albotto (1721-1757). Er arbeitete in Venedig unter ihnen und erwarb sich so einen Ruf durch Ansichten von Venedig und Rom, die bei den englischen Reisenden des Grand Tour besonders beliebt waren. Seine Karriere erblühte vor allem nach dem Tod von Marieschi und dem Weggang von Canaletto im Jahr 1746. Sein Name taucht 1757 in den Registern der Fraglia, der venezianischen Malergilde, auf, sowie in der Korrespondenz des Kunsthändlers Giovanni Maria Sasso mit dem englischen Minister John Strange, dem er zahlreiche seiner Werke in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts sandte. Sein Stil, der sich kaum veränderte, zeichnet sich durch besondere Perspektivwahl und den Einsatz von kontrastreichen, kühlen Tönen in Blau- und Grüntönen aus, die von warmen Ockertönen aufgehellt werden, wie auch in diesem Gemälde zu sehen.
Literatur:
Vgl. D. Succi, Apollonio Domenichini, „Il Maestro della Fondazione Langmatt“, in Da Canaletto a Zuccarelli, Ausstellungskatalog von A. Delneri und D. Succi, Udine, 2003, S. 103-107.
Vgl. D. Succi, Apollonio Domenichini, „Il Maestro della Fondazione Langmatt“, in Canaletto. Venezia e i suoi splendori, Ausstellungskatalog von G. Pavanello und A. Craievich, Venedig 2008, S. 194-197.
Vgl. L. Moretti, „Über Apollonio Facchinetti, genannt Domenichini (1715-1757), und andere Maler dieser Familie“, in Arte Veneta, 2011, 68, S. 319-323. (1411759) (13)
Domenico Facchinetti,
also known as “Domenichini”,
Venice 1670 – 1744
ARCHITECTURAL CAPRICCIO
Oil on canvas. Relined.
57 x 102 cm.
We would like to thank Dario Succi for his kind advice.
Literature:
cf. D. Succi, Apollonio Domenichini, “Il Maestro della Fondazione Langmatt”, in: Da Canaletto a Zuccarelli, exhibition catalogue by A. Delneri and D. Succi, Udine, 2003, pp. 103-107.
cf. D. Succi, Apollonio Domenichini, “Il Maestro della Fondazione Langmatt”, in: Canaletto. Venezia e i suoi splendori, exhibition catalogue by G. Pavanello and A. Craievich, Venice 2008, pp. 194-197.
cf. L. Moretti, “Über Apollonio Facchinetti, genannt Domenichini (1715-1757), und andere Maler dieser Familie”, in: Arte Veneta, 2011, 68, pp. 319-323.