Beigegeben eine Expertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen, vom 22. Januar 2022, in Kopie.
In einem Innenraum, der von einem goldbraunem Vorhang überfangen wird, sitzt eine junge Frau in einem eleganten langen roten Kleid mit weitem Dekollete, lockigen Haaren und Perlenohrringen. Sie hält mit ihren langen, schmalen Händen eine große Mandoline und in ihrem Schoß ein aufgeschlagenes Notenheft. Neben ihr ein Kavalier, der ihr Avancen macht und sie umarmt. Rechtsseitig ein mit Speisen üppig gedeckter Tisch, hinter dem ein Diener voller Interesse das Paar beobachtet. Am Boden verstreut liegende Spielkarten und ein sitzendes kleines Hündchen. Im Hintergrund links ist durch einen Türdurchblick ein Gasthaus zu sehen, vor dem die Wirtin einen Mann mit Besen vertreibt. Das Gemälde greift ein beliebtes Motiv des Künstlers auf: das der fröhlich musizierenden Gesellschaften, die eine deutliche Verwandschaft mit dem verbreiteten holländischen Genre dieser Thematik zeigen. Laut Dr. Ertz stechen in Werken des Künstlers in den Gesichtern der Dargestellten vor allem die spitzen Nasen und die etwas kräftigeren Unterkiefer hervor, sowie die langgliedrigen Hände, wie in dem hier vorliegenden Gemälde. Zahlreiche Andeutungen sind in dem Gemälde ebenfalls zu finden, so zum Beispiel blickt die elegante Dame in Richtung der Tür auf die Wirtin, als Überlegung, ob sie nicht auch die Avancen des Kavaliers ablehnen sollte. Dr. Ertz ordnet das Werk in die 1640er Jahre in Antwerpen ein. (14111220) (18)