As of Jun 14, 2024

Jean-Honoré Fragonard

Lot 264
PARK MIT RUNDTEMPEL, JUNGEM PAAR UND PUTTEN IN WOLKEN
Öl auf Leinwand.

19.5 x 16.9 in (49.5 x 43.0 cm)

Lot 264
PARK MIT RUNDTEMPEL, JUNGEM PAAR UND PUTTEN IN WOLKEN
Öl auf Leinwand.
19.5 x 16.9 in (49.5 x 43.0 cm)

Estimate:
€ 30,000 - 50,000
Auction: today

Hampel Fine Art Auctions

City: München
Auction: Jun 27, 2024 11:00 AM
Auction number: 140
Auction name: Gemälde Alte Meister - Teil I

Lot Details
Gerahmt.

Im Blick auf das Werk von Fragonard und seiner Zeit von hoher Bedeutung, da dieses Gemälde wie kaum ein anderes die späte Periode der Malerei der Zeit erkennen lässt, wenngleich die Autorschaft nicht gesichert ist.
Das Gemälde zeigt sich in dünnflüssig verlaufendem Ölauftrag und auffallend cremefarbiger Helligkeit. In der unteren Bildzone ein höfischer Park mit zentraler Baumschneise, die zu einem halbverdeckten Gebäude führt. Bemerkenswert ist, dass die erzählerischen Elemente, wie der Rundtempel und das junge Paar links, sowie die kleinen Figuren rechts, an die Bildseiten versetzt sind. Ein Hauptaugenmerk dagegen bildet die obere Wolkenzone, in der zahlreiche Putti mit Festons taumeln, dazwischen Turteltauben. Damit wird das eigentliche Bildthema angesprochen, nämlich die Freude und Unbeschwertheit des Rokoko im Zusammenspiel von realem Parkgeschehen und fantastischem Puttenreigen in der Unwirklichkeit der Fantasie.
Zudem fällt auf, dass der klassizistische Tempel leicht schräg stehend erscheint, was als Sprache des Rokoko zu verstehen ist. Die Asymmetrie des Bildaufbaus entspricht einem Rocaille-Gedanken der zweiten Hälfte des Jahrhunderts. Auch die Helligkeit im Bild zeigt diese Epoche noch vor der Schwerfarbigkeit, die dann im Klassizismus in die Kunst Eingang finden sollte. Dennoch taucht mit diesem Rundtempel bereits ein klassizistisches Element auf. Ähnlich helle Farbigkeit zeigt Fragonards Gemälde „Blinde Kuh-Spiel“ (1775-80), das sich im Timken Museum of Art, San Diego befindet.
Fragonard zählt zu den bedeutendsten Vertretern der französischen Malerei des 18. Jahrhunderts. Er hat – zusammen mit seinem Lehrer Boucher – die Bildwelt des Rokoko geprägt. 18-jährig wandte er sich der Malerei zu und wurde zunächst Schüler von Jean Siméon Chardin. Jedoch bevorzugte er Bouchers Malstil, den er eigencharakteristisch weiterentwickelte. Mit Preisen ausgezeichnet, als Protégé von Charles van Loo, befreundet mit Kollegen wie Hubert Robert und dem Auftraggeber Abbé de Saint-Non, der ihn nach Italien holte, wurde er, 1765 nach Paris zurückgekehrt, Mitglied der Akademie. Nun entstanden Werke einer heiteren Lebensauffassung, wie sie auch von Antoine Watteau vertreten wurde, mit dem er neben Boucher zu den Meistern des Rokoko gezählt wird. Die Revolution führte zur Verarmung des so bedeutenden Künstlers, der sich dem Klassizismus nicht mehr einordnen konnte.
Das hier vorliegende Gemälde dokumentiert die Nahtstelle dieses kulturellen Umbruchs, und ist ein Beispiel von Rang für die späte Phase des Rokoko.

Provenienz:
Erstbesitzer des Gemäldes war der französische Politiker, Arzt, Sammler, Autor und Herausgeber Francois Hippolyte Walferdin (1795-1880). Aus seiner Sammlung kamen 80 Gemälde von Fragonard in den Pariser Louvre. Er besaß über 700 Zeichnungen des Malers.
Am 12. April 1880, also kurz nach seinem Tod, wurde das Gemälde im Hotel Drouot Paris verauktioniert – unter Lot 44, Sektion „Gemälde von Fragonard“: „Payssage dans un Parc, un temple; plusieures petites figures et dans le ciel des Amoures tenant des guirlandes de Fleurs“.
Das Gemälde ging als von Fragonard zum Preis von 1.300 Gold-Franc an die Sammlung „Malinet“ (Marie-Antoinette Malinet (1811-1881).
Süddeutscher Adelsbesitz. (14005116) (11)



Jean-Honoré Fragonard,
1732 Grasse – 1806 Paris, circle/ follower of

PARK WITH ROUND TEMPLE, YOUNG COUPLE AND PUTTI IN CLOUDS

Oil on canvas.
49.5 x 43 cm.

In view of Fragonard‘s oeuvre and his time, the present painting is of great importance as it shows, like hardly any other, the late period of painting of this time, even though the authorship is uncertain. It is striking that the narrative elements, such as the round temple and the young couple on the left and the small figures on the right are shifted to the margins of the painting. By contrast, the focus is on the cloud area above where numerous putti tumble with festoons and turtle doves in between. This addresses the actual subject of the painting, namely the joy and jauntiness of the Rococo style in combining real park events with the fantastic roundel of cherubs in a surreal fantasy. It is also noticeable that the classicist temple appears to be slightly slanted, which is typical for the stylistic imagery of the Rococo period. The asymmetry of the design corresponds to the rocaille concept of the second half of the century. The painting‘s bright colour palette is also typical for this artistic period before the introduction of heavy colours at the start of Classicism. However, a classicist element already appears in form of the round temple. Fragonard‘s painting Blind Man‘s Buff (1775-80), held at the Timken Museum of Art, San Diego, shows similarly bright colours.

Provenance:
The first owner of the painting was the French politician, physicist, art collector, writer, and editor François Hippolyte Walferdin
(1795 Langres - 25 January 1880 Paris). From his collection, 80 paintings by Fragonard went to the Louvre in Paris. He also owned over 700 drawings by the artist. On 12 April 1880, shortly after his death, the painting was sold at auction at Hôtel Drouot in Paris, lot 44, section “paintings by Fragonard”: “Paysage dans un parc, un temple: plusieures petites figures et dans le ciel des amours tenant des guirlandes de fleurs“.
The painting was considered as by Fragonard and was sold for 1,300 Gold Franc to the “Malinet“ collection (Marie-Antoinette Malinet, (1811-1881).
Southern german noble property.
Lot Details
Gerahmt.

Im Blick auf das Werk von Fragonard und seiner Zeit von hoher Bedeutung, da dieses Gemälde wie kaum ein anderes die späte Periode der Malerei der Zeit erkennen lässt, wenngleich die Autorschaft nicht gesichert ist.
Das Gemälde zeigt sich in dünnflüssig verlaufendem Ölauftrag und auffallend cremefarbiger Helligkeit. In der unteren Bildzone ein höfischer Park mit zentraler Baumschneise, die zu einem halbverdeckten Gebäude führt. Bemerkenswert ist, dass die erzählerischen Elemente, wie der Rundtempel und das junge Paar links, sowie die kleinen Figuren rechts, an die Bildseiten versetzt sind. Ein Hauptaugenmerk dagegen bildet die obere Wolkenzone, in der zahlreiche Putti mit Festons taumeln, dazwischen Turteltauben. Damit wird das eigentliche Bildthema angesprochen, nämlich die Freude und Unbeschwertheit des Rokoko im Zusammenspiel von realem Parkgeschehen und fantastischem Puttenreigen in der Unwirklichkeit der Fantasie.
Zudem fällt auf, dass der klassizistische Tempel leicht schräg stehend erscheint, was als Sprache des Rokoko zu verstehen ist. Die Asymmetrie des Bildaufbaus entspricht einem Rocaille-Gedanken der zweiten Hälfte des Jahrhunderts. Auch die Helligkeit im Bild zeigt diese Epoche noch vor der Schwerfarbigkeit, die dann im Klassizismus in die Kunst Eingang finden sollte. Dennoch taucht mit diesem Rundtempel bereits ein klassizistisches Element auf. Ähnlich helle Farbigkeit zeigt Fragonards Gemälde „Blinde Kuh-Spiel“ (1775-80), das sich im Timken Museum of Art, San Diego befindet.
Fragonard zählt zu den bedeutendsten Vertretern der französischen Malerei des 18. Jahrhunderts. Er hat – zusammen mit seinem Lehrer Boucher – die Bildwelt des Rokoko geprägt. 18-jährig wandte er sich der Malerei zu und wurde zunächst Schüler von Jean Siméon Chardin. Jedoch bevorzugte er Bouchers Malstil, den er eigencharakteristisch weiterentwickelte. Mit Preisen ausgezeichnet, als Protégé von Charles van Loo, befreundet mit Kollegen wie Hubert Robert und dem Auftraggeber Abbé de Saint-Non, der ihn nach Italien holte, wurde er, 1765 nach Paris zurückgekehrt, Mitglied der Akademie. Nun entstanden Werke einer heiteren Lebensauffassung, wie sie auch von Antoine Watteau vertreten wurde, mit dem er neben Boucher zu den Meistern des Rokoko gezählt wird. Die Revolution führte zur Verarmung des so bedeutenden Künstlers, der sich dem Klassizismus nicht mehr einordnen konnte.
Das hier vorliegende Gemälde dokumentiert die Nahtstelle dieses kulturellen Umbruchs, und ist ein Beispiel von Rang für die späte Phase des Rokoko.

Provenienz:
Erstbesitzer des Gemäldes war der französische Politiker, Arzt, Sammler, Autor und Herausgeber Francois Hippolyte Walferdin (1795-1880). Aus seiner Sammlung kamen 80 Gemälde von Fragonard in den Pariser Louvre. Er besaß über 700 Zeichnungen des Malers.
Am 12. April 1880, also kurz nach seinem Tod, wurde das Gemälde im Hotel Drouot Paris verauktioniert – unter Lot 44, Sektion „Gemälde von Fragonard“: „Payssage dans un Parc, un temple; plusieures petites figures et dans le ciel des Amoures tenant des guirlandes de Fleurs“.
Das Gemälde ging als von Fragonard zum Preis von 1.300 Gold-Franc an die Sammlung „Malinet“ (Marie-Antoinette Malinet (1811-1881).
Süddeutscher Adelsbesitz. (14005116) (11)



Jean-Honoré Fragonard,
1732 Grasse – 1806 Paris, circle/ follower of

PARK WITH ROUND TEMPLE, YOUNG COUPLE AND PUTTI IN CLOUDS

Oil on canvas.
49.5 x 43 cm.

In view of Fragonard‘s oeuvre and his time, the present painting is of great importance as it shows, like hardly any other, the late period of painting of this time, even though the authorship is uncertain. It is striking that the narrative elements, such as the round temple and the young couple on the left and the small figures on the right are shifted to the margins of the painting. By contrast, the focus is on the cloud area above where numerous putti tumble with festoons and turtle doves in between. This addresses the actual subject of the painting, namely the joy and jauntiness of the Rococo style in combining real park events with the fantastic roundel of cherubs in a surreal fantasy. It is also noticeable that the classicist temple appears to be slightly slanted, which is typical for the stylistic imagery of the Rococo period. The asymmetry of the design corresponds to the rocaille concept of the second half of the century. The painting‘s bright colour palette is also typical for this artistic period before the introduction of heavy colours at the start of Classicism. However, a classicist element already appears in form of the round temple. Fragonard‘s painting Blind Man‘s Buff (1775-80), held at the Timken Museum of Art, San Diego, shows similarly bright colours.

Provenance:
The first owner of the painting was the French politician, physicist, art collector, writer, and editor François Hippolyte Walferdin
(1795 Langres - 25 January 1880 Paris). From his collection, 80 paintings by Fragonard went to the Louvre in Paris. He also owned over 700 drawings by the artist. On 12 April 1880, shortly after his death, the painting was sold at auction at Hôtel Drouot in Paris, lot 44, section “paintings by Fragonard”: “Paysage dans un parc, un temple: plusieures petites figures et dans le ciel des amours tenant des guirlandes de fleurs“.
The painting was considered as by Fragonard and was sold for 1,300 Gold Franc to the “Malinet“ collection (Marie-Antoinette Malinet, (1811-1881).
Southern german noble property.

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