FERNAND LÉGER (1881 Argentan - Gif-sur-Yvette 1955) – Composition aux Éléments Mécaniques (Nature morte avec cafetière, carafe, théière, verre à côtes et pipe sur une guéridon devant un paysage de mer)
• Frühwerk aus der bedeutenden mechanischen Phase, der periode mécanique
• Der komprimierte, dynamische Bildraum spiegelt die Welt in der modernen Großstadt wider
• Entwurf zum Buchumschlag des Gedichtbands „Spirales“ des Dadaisten Paul Dermée, Légers Freund
Diese „Composition aux Éléments Mécaniques“ entsteht um 1917 und steht am Anfang einer neuen Schaffensperiode Légers, der „periode mécanique“. Nach seinem Einsatz im Ersten Weltkrieg, bei dem Léger beinahe bei einem deutschen Senfgas-Angriff stirbt, und inspiriert durch die Kriegsmaschinerie, findet der Künstler zu dieser neuen Stilrichtung der mechanischen Elemente. Er konzentriert sich jetzt auf austauschbare, geometrische Körper. Kegel, Zylinder und Scheiben bilden Linien, Flächen und Volumen, die harmonisch nebeneinander bestehen. Die Formen scheinen sich auf der Bildfläche zu stapeln und zu überlagern, sie bieten dem Betrachter verschiedene Blickwinkel, fast, als würden sie rotieren. Diese dynamische Neuzusammensetzung der Fragmente mit einer Konzentration auf die Bildmitte offenbart den Einfluss des Kubismus, aber auch den der Fotografie und des Kinos. Dabei setzen sich die verschiedenen Elemente zu funktionsunfähigen, neuen Gebilden zusammen. Mit dieser stilisierten Ansicht von ineinandergreifenden Scheiben, Kolben und Schrauben in einem komprimierten, chaotischen Kompositionsraum greift der Künstler die Energie des modernen Lebens auf. Léger sagt von sich: „Ich erfinde Bilder von Maschinen, wie andere imaginäre Landschaften erschaffen.“ Wie die Maschine muss auch die Kunst Ordnung in einen sich ständig neu organisierenden Alltag bringen und so sowohl für Gleichgewicht als auch für Bewegung sorgen.
Charakteristisch für Légers Werke werden auch in der vorliegenden Zeichnung die Objekte in einen undefinierten Raum gestellt, ohne strukturellen Halt. Léger schreibt: „Ich habe die Objekte so im Raum platziert, dass ich ein Objekt nicht auf einen Tisch stellen konnte, ohne seinen Wert zu mindern. Ich wählte ein Objekt aus und schmiss den Tisch weg. Ich habe das Objekt in den Raum gestellt, ohne Perspektive. Ohne alles, was es dort hält.“ (zit. nach Dora Vallier, ‚La Vie fait l'œuvre de Fernand Léger‘, in: Cahiers d'Arts, Nr. 2, Paris 1954, S. 152f.).
Léger schuf das vorliegende Werk als Entwurf zum Buchumschlag des 1917 erschienenen Gedichtbandes „Spirales“ seines Freunds Paul Dermée. Der Belgier Dermée war mit vielen Künstlern seiner Zeit befreundet, so auch mit Pablo Picasso, Juan Gris, und Sonia und Robert Delaunay. Er spielt später eine wichtige Rolle bei der Verbreitung der „Dada-Bewegung“, was ihm den Ehrentitel „Prokonsul Dada“ einbringt.
Die Arbeit ist im Archiv des Comité Léger, Paris, unter der Nummer „3-404“ registriert.
Ein Zertifikat kann beim Comité Léger erworben werden.
Ausstellung:
F. Léger – huiles, aquarelles & dessins, Berggruen & Cie., Paris 1975, Kat.-Nr. 2, mit Abb.;
F. Léger – gouaches, aquarelles & dessins, Berggruen & Cie., Paris 1979, Kat.-Nr. 2, mit Abb.;
Galería Elvira Gonzalez, Madrid 1994, o. Kat., verso auf dem Rahmen mit dem Etikett.
Provenienz:
Galerie Lionel Prejger, Paris;
Heinz Berggruen, Paris, bei Vorgenanntem erworben;
Galerie Natalie Seroussi, Paris;
Christie's, London 4.12.1984, Los 198;
Harvey Lubitz, New York;
Sotheby's, New York 19.11.1986, Los 68;
Privatsammlung, Europa.