NICHOLAS KRUSHENICK (1929 - New York - 1999) – Ohne Titel (Movimento azzurro)
• Typische dynamische Arbeit mit kräftiger Farbgebung, formaler Strenge und grafischer Intensität
• Ehemals Sammlung Karl Ströher, eine der bedeutendsten Sammlungen zeitgenössischer Kunst in Deutschland nach 1945
• Krushenicks Kombination von Pop-Art mit den formalen und stilistischen Elementen der Abstraktion führen zu einer einzigartigen, energiegeladenen und zugänglichen Bildsprache
Mitte der 1960er Jahre stand der amerikanische Künstler Nicholas Krushenick auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Er hatte seinen charakteristischen Stil der „Pop-Abstraktion“ bereits entwickelt und war einer der angesagten Künstler in der damaligen New Yorker Kunstszene. Seine lockeren Geometrien und netzartigen Anordnungen ähneln stark vergrößerten Details aus Cartoons. Die kräftige Farbgebung, die formale Strenge und schiere grafische Intensität seiner Bilder heben Krushenick von seinen Zeitgenossen ab. Das hier vorliegende Werk ist in jeder Hinsicht typisch für diese wichtige Zeit im Œuvre des Künstlers: ein kühnes pinkfarbenes Farbfeld wird von weißen lamellenartigen Formen eingefasst, die durch prägnante schwarze Umrisse gleichzeitig abgeflacht wie verstärkt wirken. Dabei setzt Krushenick geometrische Formen und intensive Farbflächen so gegeneinander, dass sie in der Kombination beinahe rhythmisch wirken. Die Farbigkeit spielt nicht nur auf die lebendige Konsumwelt an, sondern erzeugt auch eine optische Dynamik, die seine Werke bis heute zeitgenössisch erscheinen lassen.
In den 1960er und 1970er Jahren wurde Krushenick in vielen der einflussreichsten und renommiertesten Galerien der USA und Europas gezeigt. Seine Werke wurden u.a. von der Galerie Sonnabend in Paris, der Galerie Beyeler in Basel und der Pace Gallery in New York vertreten. Seine erste europäische Retrospektive fand 1972 in der Kestner-Gesellschaft in Hannover statt.
Ausstellung:
Aktuelle Strömungen in der modernen Kunst, Hessisches Landesmuseum, Darmstadt 1967, Kat.-Nr. 16 (dort mit abweichendem Titel);
Bildnerische Ausdrucksformen 1960-1970, Sammlung Karl Ströher, Hessisches Landesmuseum, Darmstadt 1970, mit farb. Abb. S. 199.
Provenienz:
Galerie Müller, Stuttgart;
Privatsammlung Karl Ströher, Darmstadt, bei Vorgenannter 1966 erworben;
Christie's, London 26.6.1984, Los 600;
Privatsammlung, Hessen.