WILLI BAUMEISTER (1889 - Stuttgart - 1955) – „Relief-Bild mit blauem Kreis“ (Theodora I)
• Aus der Reihe der Scheinrelief-Bilder
• Neuinterpretation des Relief-Themas, das den Künstler schon seit 1919 beschäftigt
• Reizvolle Verbindung archaischer Figuren mit klaren geometrischen Formen
In seinem Spätwerk blickt Baumeister auf sein Vermächtnis zurück. Unter dem wachsenden Einfluss der ungegenständlichen Kunst, die in Deutschland und Europa zur vorherrschenden Kunstrichtung wird, überprüft und analysiert er seine Kunst neu. Baumeister, nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland als „Häuptling der Moderne“ verehrt, vergewissert sich so seiner Rolle als deutscher Vertreter der abstrakten Kunst. Er nimmt Themen und formale Grundgedanken aus seinem früheren Schaffen wieder auf, um sie neu zu interpretieren. Das Relief beschäftigt ihn schon seit 1919. Nun aber kombiniert er in seiner ab 1952 entstehenden Serie der Scheinreliefs helle Konturen mit dunklen Linien, welche die Schattenseite des vorgetäuschten Reliefs darstellen. Der Künstler spielt mit Farben und Formen, rätselhafte archaische Zeichen und Figuren bevölkern seine Arbeiten. In der vorliegenden Arbeit kombiniert er an Tiere erinnernde Figuren mit geometrischen Formen in klaren Farben. Die Spannung dieser Bilder entsteht durch die Juxtaposition schwebender, archaisch anmutender Figuren mit vereinfachten Formen und Farben, die sich aus dem Bild schieben.
Beye/Baumeister 1803.
Literatur:
Grohmann, Will, Willi Baumeister. Leben und Werk, Köln 1963, Nr. 1338 („Reliefbild mit blauem Kreis II“).
Provenienz:
Nachlass des Künstlers;
Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen;
Grisebach, Berlin 31.5.2008, Los 353;
Galerie Schlichtenmaier, Grafenau/Stuttgart, verso auf dem Rahmen mit dem Etikett;
Privatsammlung, Baden-Württemberg, 2012 bei Vorgenannter erworben.