As of Nov 28, 2024

Ilona Singer

Lot 439
ILONA SINGER (1905 Budapest - umgekommen in Auschwitz Mai 1944) – Stillleben mit Kakteen und Gummibaum ("Selbstbildnis“ from the front, house gable in the background)
Öl auf Leinwand


Lot 439
ILONA SINGER (1905 Budapest - umgekommen in Auschwitz Mai 1944) – Stillleben mit Kakteen und Gummibaum ("Selbstbildnis“ from the front, house gable in the background)
Öl auf Leinwand

Estimate:
€ 12,000 - 15,000
Auction: 6 days

Karl & Faber Kunstauktionen GmbH

City: Munich, Germany
Auction: Dec 05, 2024
Auction number: 330
Auction name: Auktion 330: Moderne Kunst | Day Sale

Lot Details
ILONA SINGER (1905 Budapest - umgekommen in Auschwitz Mai 1944) – Stillleben mit Kakteen und Gummibaum ("Selbstbildnis“ from the front, house gable in the background)

Ilona Singer wird als jüngste Tochter von Arnold Singer und seiner Frau Emilie in Budapest geboren und studiert von 1923-25 an den „Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst“ in Berlin. Sie entwickelt in der Zwischenkriegszeit der Moderne u.a. unter dem Einfluss Alexander Kanoldts ihren eigenen neusachlichen Stil, der dem großen Vorbild qualitativ mit nichts nachsteht. Von Berlin aus unternimmt sie zudem 1925/26 Studienreisen in die Schweiz, nach Italien und Frankreich und verbringt mehrere Monate in Rom. Im Herbst 1930 beteiligt sie sich erstmals an einer Ausstellung der Prager Sezession Ende der 1930er Jahre heiratet sie Felix Weinberger (1904-1944) und zieht mit ihm in seine Geburtsstadt Hodonín. 1943 werden sie und ihre Familie nach Theresienstadt deportiert und im Mai 1944 nach Auschwitz verbracht, wo sie und ihre Familie ermordet werden. Singer setzt im vorliegenden Stillleben in einem undefinierbaren dunklen Raum auf einer glänzenden Unterfläche drei Kakteentöpfe und einen Gummibaum in hellen Tontöpfen gestaffelt ins Bild. Um die Komposition noch auszuloten, ergänzt sie das Arrangement mit zwei ineinander gestapelten, leeren Tontöpfen. Der Lichteinfall kommt von der Seite und lässt die Gewächse mit ihrer grünen Oberflächenstruktur eindrucksvoll erscheinen. Klar und fein führt Singer die Gewächse aus. Die ruhige Gesamtstimmung springt auf den Betrachter über und zeigt Singers Auge fürs Detail und ihr gekonntes Spiel mit den Oberflächen. Aufgrund des frühen Todes der Künstlerin haben sich nur weniger als 10 ihrer Gemälde erhalten. Singer blieb lange vergessen und wurde erst ab den 1990er Jahren wieder entdeckt. Neben weiteren Gemälden konnte auch ein vergleichbares Stillleben mit Kakteen (1930) im Jüdischen Museum Prag (Inv.-Nr. 082.222) vor der Zerstörung bewahrt werden. Eine Auswahl ihres kleinen Werks wurde dieses Jahr in der von der Städtischen Galerie Prag organisierten Ausstellung „Neue Realismen“ präsentiert. Werke der Künstlerin sind nur selten im Kunsthandel zu finden.

Provenienz: Privatbesitz, Niedersachsen; Privatbesitz, Süddeutschland, ab ca. 1999 durch Erbfolge; Privatbesitz, Norddeutschland, 2024 durch Erbfolge an die jetzigen Besitzer.
Lot Details
ILONA SINGER (1905 Budapest - umgekommen in Auschwitz Mai 1944) – Stillleben mit Kakteen und Gummibaum ("Selbstbildnis“ from the front, house gable in the background)

Ilona Singer wird als jüngste Tochter von Arnold Singer und seiner Frau Emilie in Budapest geboren und studiert von 1923-25 an den „Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst“ in Berlin. Sie entwickelt in der Zwischenkriegszeit der Moderne u.a. unter dem Einfluss Alexander Kanoldts ihren eigenen neusachlichen Stil, der dem großen Vorbild qualitativ mit nichts nachsteht. Von Berlin aus unternimmt sie zudem 1925/26 Studienreisen in die Schweiz, nach Italien und Frankreich und verbringt mehrere Monate in Rom. Im Herbst 1930 beteiligt sie sich erstmals an einer Ausstellung der Prager Sezession Ende der 1930er Jahre heiratet sie Felix Weinberger (1904-1944) und zieht mit ihm in seine Geburtsstadt Hodonín. 1943 werden sie und ihre Familie nach Theresienstadt deportiert und im Mai 1944 nach Auschwitz verbracht, wo sie und ihre Familie ermordet werden. Singer setzt im vorliegenden Stillleben in einem undefinierbaren dunklen Raum auf einer glänzenden Unterfläche drei Kakteentöpfe und einen Gummibaum in hellen Tontöpfen gestaffelt ins Bild. Um die Komposition noch auszuloten, ergänzt sie das Arrangement mit zwei ineinander gestapelten, leeren Tontöpfen. Der Lichteinfall kommt von der Seite und lässt die Gewächse mit ihrer grünen Oberflächenstruktur eindrucksvoll erscheinen. Klar und fein führt Singer die Gewächse aus. Die ruhige Gesamtstimmung springt auf den Betrachter über und zeigt Singers Auge fürs Detail und ihr gekonntes Spiel mit den Oberflächen. Aufgrund des frühen Todes der Künstlerin haben sich nur weniger als 10 ihrer Gemälde erhalten. Singer blieb lange vergessen und wurde erst ab den 1990er Jahren wieder entdeckt. Neben weiteren Gemälden konnte auch ein vergleichbares Stillleben mit Kakteen (1930) im Jüdischen Museum Prag (Inv.-Nr. 082.222) vor der Zerstörung bewahrt werden. Eine Auswahl ihres kleinen Werks wurde dieses Jahr in der von der Städtischen Galerie Prag organisierten Ausstellung „Neue Realismen“ präsentiert. Werke der Künstlerin sind nur selten im Kunsthandel zu finden.

Provenienz: Privatbesitz, Niedersachsen; Privatbesitz, Süddeutschland, ab ca. 1999 durch Erbfolge; Privatbesitz, Norddeutschland, 2024 durch Erbfolge an die jetzigen Besitzer.
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